Kyritzer Plattdüütsche in Rehfeld auch musikalisch
Wolfgang Hörmann
Die Kyritzer Plattdüütschen eröffneten am 29. April die erste Folge der Reihe "Wortspiele" in der Dorfkirche von Rehfeld gestaltet. Zum ersten Mal stellten sie ihr musikalisches Talent unter Beweis: Seit kurzem studiert ihr kleiner Chor mit Hermann Trilck an der Treckfidel plattdeutsche Lieder ein. Das kam bestens an, auch dank der stimmkräftigen Unterstützung der Sängerinnen ut Havelberg. Die Prignitzer Nachbarn beteiligten sich auch mit Textbeiträgen an den Wortspielen, einer Veranstaltungsreihe, die seit 2014 in der Rehfelder Kirche stattfindet. Sie wird von der evangelischen Kirchengemeinde und dem Förderverein "Rehfelder Kirchberg" veranstaltet.
Den größten Teil des Programms lieferten aber die Kyritzer, an der Spitze Reuter-Fan Fritz Neye mit Aphorismen aus Werken des Dichters sowie Gedichten von Christa Grähn. Und natürlich kam bei ihm und weiteren Akteuren ihr Vorbild Ernst Stadtkus immer wieder vor. Sein Todestag jährte sich im März zum 30. Mal, woran erinnert wurde.
Das Gesamtwerk von "Onkel Ernst" aus Rehfeld umfasst mehr als 20 Theaterstücke sowie ungezählte Gedichte und Sketche. Er leitete in den 70er Jahren auch Kinder beim Schreiben ihrer Geschichten an. Sein Buch "Stoppelhopser", in dem Stadtkus die eigene Kindheit reflektiert, durfte am Samstag nicht fehlen. Eine Passage wurde gleich zweimal vorgetragen - einmal hochdeutsch, dann ihr Pendant up Platt. Die Zuhörer in der Kirche genossen das Doppel als interessante Gegenüberstellung. Es gab noch mehr Bemerkenswertes, zum Beispiel die "Dorfgeschichte", vorgetragen von Annemarie Ostermeier. Herzlich gelacht wurde beim Sketch, für den sich Helga Post in eine Geduldig-Hilfsbereite, Lieselotte Gabel in eine Bauernschlau-Verschlagene verwandelt hatten. Die Zeit verging wie im Fluge. "Nu wird dat Tied nah Huus zu goahn" sangen beide Chöre nach anderthalb Stunden gemeinsam. Ganz so schnell wollte sich das Publikum dazu aber doch noch nicht entschließen - sollte es aber auch gar nicht, denn Frauen vom Förderverein "Rehfelder Kirchberg" boten noch Kaffee und Kuchen an. Vereinsvorsitzender Horst Rath zeigte sich sehr angetan vom Auftakt der kleinen Veranstaltungsreihe. Rath hatte übrigens Grüße von zwei der erwachsenen Stadtkus-Kinder überbracht. "Sie finden es toll, dass ihr Vater Ernst eine solche öffentliche Würdigung erfährt". Fotos Frauke Borchardt