Erna hätte der plattdeutsche Vormittag in Groß Dölln gefallen - so titelte die Templiner Lokalzeitung ihren Bericht über die Eröffnung der Sommerausstellung in der Kirche von Groß Dölln in der Uckermark. Das stattliche Gotteshaus in der Naachbarschaft von Bebersee, wo Erna Taege-Röhnisch aufgewachsen ist, bietet einen wirkungsvollen Rahmen für eine informative Schau über Brandenburgs wichtigste Niederdeutsch-Dichterin, die 1992 mit dem Hamburger Fritz Reuter Preis ausgezeichnet wurde.
Mit einem plattdeutschen Gottesdienst in der gut besuchten Kirche stimmt Ute Eisenack auf die Dichterin ein. Sogar die Nichte Ina Taege ist aus Berlin angereist. Leierkasten und das Vaterunser in uckermärkischem Platt erklingen, bevor Annemarie Giegler , eine Zeitgenossin der Dichterin und ihre Mitstreiter im Volkshochschulkurs Verse von Erna Taege-Röhnisch vortragen.
BI UNS TO HUS
Zum 10jährigen Bestehen des Landesvereins für Niederdeutsch in Brandenburg lud die Potsdamer Plattrunn zur plattdeutschen Lesung in die Stadt und Landesbibliothek am Platz der Einheit ein. Zum Motto "Bi uns to Hus" trugen Hasso Schwarte, Bernd Kriegel und Schauspieler Hannes Schumacher Geschichten und Verse von plattdeutschen Autoren wie Erna Taege-Röhnisch,Max Lindow, Ernst Stadtkus oder Gerd Lüpke vor.
Dazu erklangen Lieder im Flämingplatt. Zu hören waren auch Passagen aus der plattdeutschen Version des Neuen Potdamer Toleranzediktes. "...Toleranz bedüt för de Potsdamer: dat Achten un Anerkennen von de Annern; upenanner togahn un dat mitenanner snacken; Ünnerschiede as riek- un wietmakend to betrachten un to erfohrn; Strietigkeiten kloor to maken un mit Anstand ut to trägen;• anstatt Utgrenzung, up de Integration un dat Miteanner to sätten;Toleranz un Solidarität biespännern un vebinnen. slächt öber Annere snacken, Gewalt, Feendschaft gegenöber Frömme un politischen Extremismus nich to dulden......"
In der Debatte wurde es von allen Fraktionen begrüßt, weil es auf der Grundlage des Verfassungsparagraphen 34 und der europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen die kulturelle Identität in den Focus nimmt. Auch für uns ist es ein Meilenstein, der aber hinter unseren Erwartungen zurückbleibt, vor allem in Bezug auf eine nachhaltige Finanzierung für Plattsprecher im märkischen Sprachraum.
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