Plattdräpen in Aust bi Ploigts in Bälow

Ganz weit im Nordwesten, wo sich die Elbe träge auf Wittenberge zuschlängelt liegt Bälow.

Ein schmucker Ort mit Ziegelsteinhöfen, Fachwerkhäusern direkt am Deich, der gerade erneuert wird. Eine Adebarfamilie rüstet zum Flug in den Süden, schliesslich gehört Bälow zur Storchengemeinde Rühstädt. Im Gasthof Ploigt aber spricht man einmal im Monat vom Heinotter, wie der Rotstrumpf hier up Platt heisst. Immer am 1. Dienstag im Monat am Ruhetag laden Karola und Achim Ploigt die Niederdeutschen der Westprignitz in ihren urigen Dorfkrug zum platt schnacken ein.

Von Ruhetag kann da keine Rede sein, wenn Jutta und Birgit aus Kuhblank, Monika aus Breese, Heidrun aus Glöwen und Eva Maria tosamen komen. Selbst die 93jährige Magdalene Blum ist nicht zu bremsen und sprudelt plattdeutschen Verse aus ihrer Kindheit munter heraus. Auch wenn Pastor Winter nicht mehr kommen kann, sind die Dräpen bi Ploigts ein fester Termin für alle Lüü, de nich vun dat Plattdüütsche laten künn. Ein zwei Lieder werden immer gesungen und plattdeutschen Texte und Verse vorgetragen. Wohl dem, der das Haus- und Lesebuch "Die Prignitz" ergattert hat, das bei Hinstorff 1990 erschienen und längst vergriffen ist. Da findet man denn auch dieses Storchengedicht:

Knäpner, du Langbeen,

steihst up Schulten sein Dammsteen.

Hät'n paar roode Stäweln an.

Lat ehm as'n Eddelmann,

is doch man'n Beddelmann.

Heinotter to noder,

bring mi'n lütten Broder!

Heinoter to nester,

brin mi'n lütt Schwester!

Heinotter, du Langbeen,

mien Mudder will keen!