Utfloog noah Kamerun un Plattdüütsch Lerer singn
De Kyritzer Plattdüütschfrünn kumm rum - Der Juni ist unser Reisemonat. Am 06.06.2018 trafen wir uns in der Filmtierschule Harsch in Sieversdorf um Filmstars mit vier Beinen, Fell oder Federkleid zu erleben. Hunde, Katzen, Pferde oder Federvieh lernen nämlich hier Kunststücke für Kino- und Fernsehfilme. Spannend war es von Astrid Harsch zu hören, wie ihre Tiere spielerisch trainiert werden, Aufgaben für die Rolle vor der Kamera zu bewältigen. Ein aufschlußreicher Ausflug in die Filmwelt. "Das war ja interessant" oder "Hätte ich gar nicht gedacht" waren dann oft bei der anschließenden Kaffeetafel in Kamerun zu hören ,wo alles nochmals ausgewertet wurde und da unser Herrmann Trilck sein Akkordeon dabei hatte erklangen in gemütlicher Runde noch einige plattdeutsche Lieder.
In der Woche ging es noch spannend weiter. Das 4.Plattdeutschfestival im havelländischen Grossderschau lud in die Kolonistenkirche ein. Auch hier waren wir mit einem kleinen Programm vertreten. Mit Liedern, Textbeiträgen, einem Sketch und viel guter Laune stimmten wir uns in der Kirche von Grossderschau in den Nachmittag ein. Die Platttdeutschgruppe des Ortes um Helga Klein hatte das Festival mit viel Liebe und Freude am Detail vorbereitet. Mit dabei war auch die plattdüütsche Singegruppe aus Havelberg, mit denen es seit Jahren solch schöne gemeinsame Treffen stattfinden. Sie sangen von den Linnewebern, da sich die Rathenower Spinnweben, eine Traditionsgruppe aus Rathenow uns angeschlossen hatte. Annemarie Ostermeier, Lieselotte Gabel und Anngret mit der Handpuppe Fiete trugen vergnüglicheTexte up Platt vor. Sogar Landwirt Burghart Lütkemeyer traute sich in der Kolonistenkirche seine niederdeutsche Version der „Sieben Brücken“ von Karat vorzusingen:
Manchmoal go ik miene Stroat wohl ohne Blick,
manchmal wünsch ik mir mien Schaukelperd torück.
Manchmal bin ik ohne Rast un Ruh,
manchmal schlut ik alle Dören noah mi tu.
Manchmoal is mi kolt und manchmoal heet,
manchmoal weet ik nich mehr wat ik weet.
Manchmoal bin ik schon an Morgen mäud
und denn sög ik Trost in een leed.
Över söben Brücken müst du goahn,
söben düstre Joahre överstohn,
Söbenmoal wöst du de Asch wohl sin,
över eenmoal ok de helle Schien .
Manchmal schient de Klock des Lebens still to stoahn,
Manchmaol schient man ümmer nur im Kreis to goahn,
Manchmoal is man wie von Fernweh krank,
manchmoal sitt man still up eene Bank.
Manchmoal grippt man noah de ganze Welt,
manchmaol meent man det de Glücksstern föllt.
Manchmaol nimmt man wo man leuwer givt.
Manchmoal haßt man det wat man doch hätt leevt.
Över söben Brücken müst du goahn,
söben düstre Joahre överstohn,
Söbenmoal wöst du de Asch wohl sin,
över eenmoal ok de Erdenschien.
Mut zeigte auch der 10Jährige Justin, der mit seinem Bruder bei Pflegemutter Helga Klein lebt und einen plattdeutschen Text des Mecklenburgers Rudolf Tarnow vom Brömmer vorlas. Am Ende des Nachmittags waren sich alle einig: zur 5.Auflage des Festivals sind wir alle wieder mit von der Partie.
Text: Gabriele Ellfeldt Fotos: Friedrich Gabel