Neele Hübner ist erste Niederdeutsch-Botschafterin im Land Brandenburg
Neele Hübner aus Prenzlau ist die erste Niederdeutsch-Botschafterin im Land Brandenburg. Kulturstaatssekretär Tobias Dünow hat die 21-jährige Neele Hübner am Dienstag, 27. Mai 2025, im Rathaus in Prenzlau offiziell ernannt und eine Urkunde überreicht.
Die erste Brandenburger Niederdeutsch-Botschafterin ist ernannt: Neele Hübner (2.v.r.) mit Kulturstaatssekretär Tobias Dünow (v.l.), dem stellvertretenden Prenzlauer Bürgermeister Marek Wöller-Beetz und Ute Eisenack vom Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg.
Die ehrenamtliche Position einer Botschafterin für Niederdeutsch soll helfen, den geistigen und kulturellen Reichtum des Landes lebendig zu halten,
die Anwendung der Sprache zu fördern und die plattdeutschen Angebote im Land bekannter machen. „Ich möchte als Niederdeutsch-Botschafterin weitere junge Menschen im Land für diese Regionalsprache begeistern“, sagte Neele Hübner.
Sie ist für fünf Jahre zur Botschafterin ernannt und sieht sich als Multiplikatorin. „Plattdeutsch soll in die Zukunft getragen und sichtbar gemacht werden“, sagte Neele Hübner. Als Niederdeutsch-Botschafterin wird sie etwa bei niederdeutschen Veranstaltungen auftreten, Wettbewerbe begleiten, mit Kitas und Schulen zusammenarbeiten oder den digitalen Informationsfluss erweitern. „Ich möchte weitere junge Menschen im Land für diese Regionalsprache begeistern“, sagte Neele Hübner.
Neele Hübner ist in Prenzlau mit Plattdeutsch aufgewachsen.
Kulturstaatssekretär Tobias Dünow ernannte Neele Hübner gemeinsam mit Ute Eisenack, stellvertretende Vorsitzende des Vereins für Niederdeutsch im Land Brandenburg, und dem Prenzlauer Bürgermeister Hendrik Sommer. „Hartlich Glückwunsch! Neele Hübner lebt und liebt Niederdeutsch: Sie hat mehrmals erfolgreich an Plattdeutsch-Wettbewerben teilgenommen sowie den Harry-Potter-Tag ‘Plattdütsch in de Töwerschool‘ entwickelt, der nun Teil des Plattdeutsch-Unterrichts in Prenzlau ist. Das ist so kreativ wie zukunftsweisend. Mit ihrer Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste mit der Zusatzqualifikation Niederdeutsch wird sie sich bald auch beruflich der Förderung des Niederdeutschen widmen und hoffentlich viele Heranwachsende begeistern können – veel Glück!“, sagte Tobias Dünow.
„Mit der Ernennung einer Niederdeutsch-Botschafterin ist heute ein starkes Zeichen für die Zukunft von Plattdeutsch in Brandenburg gesetzt. Neele Hübner soll landesweit andere junge Leute für die Regionalsprache Niederdeutsch begeistern,“ sagte Ute Eisenack, stellvertretende Vorsitzende des Vereins für Niederdeutsch im Land Brandenburg. Bürgermeister Hendrik Sommer sagte: "Die Pflege der niederdeutschen Sprache ist uns wichtig. Deshalb hat die Stadt Prenzlau - neben zahlreichen anderen Aktivitäten in Sachen Niederdeutsch - 2017 eine Arbeitsstelle für Plattdeutsch geschaffen und bildet mit Neele Hübner seit 2022 eine angehende Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste mit Zusatzqualifikation Niederdeutsch aus. Jetzt ist sie zur Botschafterin für Niederdeutsch ernannt worden. Es ist ein gutes Zeichen, wenn eine so junge Frau eine so verantwortungsvolle Aufgabe übernimmt. Sie steht dafür, dass das Niederdeutsche eine Zukunft hat."
Niederdeutsch-Botschafterin Neele Hübner mit ihrer niederdeutschen Mentorin Doris Meinke (l.).
Neele Hübner ist in Prenzlau mit Plattdeutsch aufgewachsen: Sie lernte die Sprache in ihrer Familie, besuchte den Plattunterricht in der Grundschule, machte bei einer Arbeitsgemeinschaft Plattdeutsch am Gymnasium mit und absolvierte Praktika in der Stadtverwaltung in Prenzlau mit den Schwerpunkten Niederdeutsch. Ihre Berufsausbildung ist einzigartig im Land Brandenburg: Dabei war sie für ihre Zusatzqualifikation Gasthörerin an der Universität in Greifswald und belegte zwei Semester Niederdeutsch. Plattsprecherin Doris Meinke von der Stadt Prenzlau ist seit vielen Jahren Neele Hübners Mentorin.
Im Juni 2024 hatte der Landtag das Niederdeutsch-Gesetz zum Schutz und zur Förderung der niederdeutschen Sprache im Land Brandenburg verabschiedet. Es definiert die niederdeutsche Sprachgruppe, politische Mitwirkungsmöglichkeiten und den räumlichen Anwendungsbereich ihrer Sprachenrechte. Das Gesetz ermöglicht die öffentliche Zweisprachigkeit, etwa bei Orts- und Weg-Beschilderungen.
Aktive Plattsprecherinnern und –sprecher sind in Brandenburg in Vereinen und Gruppen organisiert, die vom Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg als Dachverband vertreten werden. Der Dachverband hatte die 2004 geborene Prenzlauerin Neele Hübner als erste Niederdeutsch-Botschafterin vorgeschlagen.
Text und Bilder: Christamaria Ruch