Niederdeutsch in Schulen und im öffentlichen Raum: Das Niederdeutschsekretariat stellte aktuelle Themen beim Sorbenrat in Potsdam vor

Das Thema Wissensvermittlung über die Regionalsprache Niederdeutsch und die vier nationalen Minderheiten in Deutschland rückt mehr in die Öffentlichkeit.

plattdeutsch gymnasium wittstock

Wissensvermittlung in den Schulen: Niederdeutsch und die nationalen Minderheiten sollen dort mehr in den Fokus rücken. 

Bei einer Fachkonferenz am 24. September 2025 in der sächsischen Landesvertretung in Berlin werden konkrete Empfehlungen zur Wissensvermittlung in den Schulen vorgestellt. Das Wissen über Niederdeutsch und die nationalen Minderheiten, die Lehrkräftebildung oder Unterrichtsmaterialien erstellen – um diese Themen drehen sich die konkreten Empfehlungen.

Grundlage dafür bildete eine im Dezember 2024 gemeinsam verabschiedete Empfehlung der Kultusministerkonferenz, des Bundesrates für Niederdeutsch und des Minderheitenrates. Ziel ist, die Wissensvermittlung über Niederdeutsch und die nationalen Minderheiten in Deutschland zu stärken. Dieses Vorhaben ist auch für die Bildungsarbeit in Brandenburg von Interesse.

Christiane Ehlers, Leiterin des Niederdeutschsekretariats in Hamburg, stellte dieses Thema bei der 5. Sitzung des Rates für Angelegenheiten der Sorben/Wenden am 15. Juli 2025 im Brandenburger Landtag vor. Bei ihrem Vortrag erläuterte Christiane Ehlers weitere Themen, die auf Bundesebene aktuell sind und von Brandenburg unterstützt werden können.

Dazu zählt auch das Onlinezugangsgesetz. Dieses Gesetz verpflichtet Bund und Länder bereits seit Ende 2022, ihre Dienstleistungen auch digital anzubieten. Das gilt ebenso für Angebote in Niederdeutsch und den Minderheitensprachen. „Das ist auch wichtig, um die Verpflichtungen der Sprachencharta zu erfüllen“, sagte Christiane Ehlers. Und: „Unser Wunsch ist ein Pilotprojekt für Bund, Länder und Kommunen.“ In diesem Zuge sollten technische und konzeptionelle Themen bearbeitet werden, um das Onlinezugangsgesetz auch für Niederdeutsch und die Minderheitensprachen zu öffnen.

Die Präsenz und die Stärkung des Niederdeutschen im öffentlichen Raum war Gegenstand der Diskussion zwischen den Mitgliedern des Sorbenrates und Christiane Ehlers. „Unser Wunsch ist, dass Niederdeutsch mehr berücksichtigt wird und ein stärkeres Mitdenken für Niederdeutsch erfolgt“, so Christiane Ehlers. Dazu zählen beispielsweise Beschilderungen und Informationsmaterialien. Die stärkere Sichtbarkeit entlang der Verkehrswege brachte Měto Nowak an. Er ist sprachenpolitischer Sprecher des Sorbenrates. Nowak sprach die zweisprachige Beschilderung an Autobahnen an. „Niederdeutsch ist dort bisher nicht mitgedacht“, sagte Christiane Ehlers. Inzwischen ist sie in eine Arbeitsgruppe aufgenommen, die sich mit der mehrsprachigen Autobahnbeschilderung beschäftigt.

Niederdeutsch spielt in den öffentlichen Medien der Bundesländer eine unterschiedliche Rolle. „Niederdeutsch kommt nur wenig als Berichtssprache vor“, sagte Christiane Ehlers. NDR Hamburg und Radio Bremen senden täglich die aktuellen Nachrichten auf Niederdeutsch. Die Regionalsprache hat hier die Funktion einer Vermittlungssprache und das Angebot trägt zur Erhöhung des Prestiges sowie zum Ausbau der Sprache bei. Ein Ausbau solcher Angebote wäre auch in den anderen Bundesländern wichtig.

Text und Bild: Christamaria Ruch

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Sketche und Gedichte up Platt in Großderschau
 
Di., 26. Aug.., 09:00 Uhr
Sketche und Gedichte up Platt in Großderschau
 
Mi., 27. Aug.., 09:00 Uhr
Sketche und Gedichte up Platt in Großderschau
 
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