Plattdüütsche Ferienwoche in Großderschau: Auftritt begeistert Publikum
Die fünfte plattdüütsche Ferienwoche lockte von Montag, 25. August, bis Freitag, 29. August 2025, in das Museum Kolonistenhof in Großderschau.
Die Aufführung beginnt: Helga Klein (v.l.), Pia, Leonora und Heidi Schumann ziehen mit der Gruppe in die Kolonistenkirche in Großderschau ein.
Eine Woche lang probten zwölf Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 15 Jahren an einem plattdüütschen Programm für ihren Auftritt. Leonora, Samira, Jannike, Niklas und die anderen Akteure schüttelten dann einfach ihr Lampenfieber ab und begeisterten am Freitag, 29. August 2025, das Publikum in der vollbesetzten Kolonistenkirche in Großderschau mit ihrem gut einstündigen Auftritt. Dabei überzeugten sie auch mit ihrer Spielfreude.
Die plattdüütsche Ferienwoche unter Leitung von Helga Klein hat sich in Großderschau und Umgebung längst einen Namen gemacht. Dieses Angebot trifft den Nerv bei den Kindern und Jugendlichen: Denn mehr als die Hälfte von ihnen reiht sich bereits mehrfach bei der Ferienwoche ein. Sie alle eint das interesse, Plattdüütsch zu lernen. Helga Klein holte sich mit Heidi Schumann, Barbel Harmel und Astrid Flügge wieder erfahrene Plattsprecher an ihre Seite. Das vierköpfige Team vermittelte dem Nachwuchs eine Woche lang Plattdüütsch mit viel Liebe und Geduld zur Sprache. Veranstalter der Ferienwoche war erneut das Begegnungszentrum Großderschau.
Lieder zogen sich wie ein roter Faden durch das Programm.
Neben Eltern und Großeltern der Kinder und Jugendlichen reihten sich auch Vereinsmitglieder aus Großderschau und andere Besucher beim Publikum ein. „Die Gruppe hat sich sehr viel Mühe geben in dieser Woche, ich bin ganz gerührt, wie alle mitgemacht haben. Jeder findet hier seine Rolle. Einige lernen hier Platt das erste Mal kennen“, sagte Helga Klein bei der Begrüßung. „Alle haben sich schnell gefunden und einen guten Umgang untereinander entwickelt“, sagte Astrid Flügge, Vorstandsmitglied im Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg.
Beim Auftritt standen alle Altersgruppen gemeinsam auf der Bühne und überzeugten mit Spielfreude.
Das Volkslied „Horch was kommt von draußen rein“ zog sich wie ein roter Faden durch das Programm: Vom Einzug bis zum Abschluss erklangen immer wieder einzelne Strophen, die passend zur Ferienwoche umgedichtet wurden. Der sechsjährige Niklas steht vor seinem Schulanfang – bei der plattdüütschen Ferienwoche drückte er zum ersten Mal die Schulbank und lernte spielerisch Reime und Lieder. Die 15 Jahre alte Jannike kennt die Ferienwoche in Großderschau bereits von Anfang an und überzeugt längst mit ihrem Plattdüütsch. Auch die 13-jährige Luisa ist ein Stammgast und bereits zum vierten Mal dabei. „Ich freue mich immer wieder auf diese Ferienwoche“, sagte sie. Die zwölf jungen Plattsprecher legten viel Konzentration in ihre Reime, Gedichte, Geschichten, Sketche und Lieder. Höhepunkt des Programms war die Aufführung des Märchens „Rotkäppchen und der Wolf“ up Platt.
Der sechsjährige Niklas stand schon vor seinem Schualnfang im Rampenlicht. Helga Klein half ihm, das Lampenfieber zu überwinden.
„Plattdeutsch ist eine schöne Sprache, unsere Tochter Leonora ist schon zum dritten Mal bei der Ferienwoche dabei und ganz begeistert“, sagte Katharina Frosch. Und: „Leonora hat schon vor ihrer Einschulung Platt als erste Fremdsprache kennengelernt, noch vor Englisch.“ Besucher Klaus Rietz sagte: „Schade, dass die Ferienwoche vorbei ist, wir sind davon begeistert. Eine Menge Arbeit, das alles zu organisieren; dafür danken wir allen.“ Er verfolgte den Auftritt seines Enkels Markus besonders genau. „Markus ist schon das zweite Mal dabei und ganz konzentriert dabei.“ Er schlüpfte etwa in die Rolle des Jägers beim Märchenklassiker Rotkäppchen.
Das plattdüütsche Betreuerteam mit Heidi Schumann (v.l.), Helga Klein, Astrid Flügge und Bärbel Harmel.
Neben dem Lernen von Platt standen auch Aktionen wie T-Shirts und Rücksäcke mit plattdeutschen Wörtern bedrucken oder Spiele auf dem Programm. Die Ferienwoche up Platt wurde finanziell unterstützt mit Mitteln aus dem Programm „Kultur macht stark“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Text und Bilder: Christamaria Ruch