Am Wittstocker Bahnhof startete die 4. Fahrradtour der Brandenburger Plattfreunde Richtung Mecklenburg. Gut 11 Kilometer davon ging es den neuen Radweg auf dem alten Bahndamm nach Mirow entlang. Ein asphaltierter Weg in der zwischen Feldern, Wiesen und immer wieder Wald, der frei von Militär ist dank der Bürgerinitiative "Freie Heide".
Bahnschwellen an Kreuzungen oder Rastplätzen erinnern an die Eisenbahnzeit, die mit der Stillegung nach der Wende endete. Statt Diesel oder Dampf ist jetzt Muskelkraft gefragt.Das wird erst ein Thema, als nach 11 KIlometern der neue Radweg endet und es holprig über sandige oder steinige Wege berauf, bergab nach Kuhlmühle geht. Das einstige Ferienobjekt hat eine kreative Gruppe Berliner Landflüchter übernommen. Mit seinem Handmühlenmuseum trumpft der Niederländer Jan van der Velden auf, das die Anfänge der Technisierung in Haushalt und Gewerbe einfängt.
Tweesproakig mit den Bus dörch twee Länner
Erstmals ist das Ostprignitz-Ruppiner Busunternehmen ORP mit Plattdeutsch in die Sommersaison gestartet. In der Schlösserlinie 785 ergänzen plattdeutsche Ortsansagen, die bisherigen Fahrinformationen im Bus. Außerdem kann man auf plattdeutschen Bildtafeln Begriffe und Redewendungen in der Regionalsprache kennenlernen. Ute Eisenack vom Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg und der Mecklenburger Walter Brähmer zeichnen für die plattdüütschen Ortsnamen und die Texte verantwortlich, technisch und praktisch möglich machte es der Landkreis Ostprignitz Ruppin und der Leiter des regionalen Busunternehmens Ulrich Steffen (im Bild rechts). Die Devise "Nicht schnacken, einfach machen." Zugleich stellt Ulrich Steffen klar, das das Busunternehmen offen für weitere Projekte mit den Niederdeutschen ist.
Auch von Mecklenburger Seite gab es Beifall von Karola Stark und Cornelia Nenz vom Heimatverband für die zweisprachige Buslinie. Schließlich verbindet sie Brandenburg und Mecklenburg und zwei touristischen Standorte.
Das schönste Plattdeutsche Wort 2023 wurde beim Bäukerdag im Botanischen Garten von Rostock verkündet und lautet:
FRÄDEN
FRIEDEN
Das schönste plattdeutsche Wort wurde von zwei Personen eingereicht und die Siegerin durch Los ermittelt. Sie kommt vom Darß. Verkündet wurde am 9.Bäukerdag in Rostock auch die schönste Redensart.
Lewer drög Brot in’n Fräden, as Kauken un Braden in Striet.
Lieber trocken Brot im Frieden als Kuchen und Braten im Streit.
In der Kategorie aktueller Ausdruck gewann das Wort:
Brägenplietschmaschin
künstliche Intelligenz, KI
Mehr als 200 Einsendungen erreichten die Veranstalter. Sie kamen aus allen Teilen Deutschlands, natürlich aus den 8 Bundesländern, in denen die niederdeutsche Sprache beheimatet ist, aber auch aus Bayern und Baden-Württemberg.
Et wärt geeäten, wat diä Kelle klickt
Die Redensart stammt aus dem Oderbruch – aus Hohensaaten. Beim 20. Geburtstag des Heimatvereins wurde Soatsch Platt in der Kombination mit traditionellen Rezepten serviert. Das Museums- und Vereinshaus war herausgeputzt worden und das Wetter spielte mit. Vergnügt hörte die Festrunde unter freiem Himmel, Soatsche Sprüche und überlieferte Geschichten. Ein kleiner Kreis um Irene Heinrich und Christel Kollath hat das heimische Platt in der kleinen Jubiläumsschrift festgehalten. Anschließend konnte manches traditionelle Soatsche Rezept verkostet werden. Anderes läßt sich nachkochen wie Moahnstrietzel, Naute und Flieädämuessoße. Selbstverständlich auch die allgegenwärtigen Gerichte mit Nudeln – so heißen im östlichen Brandenburg die Kartoffeln: Riewenudel, Pellnudel, Wörjenudeln, Drückenudeln.
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